Keimfutter & Quellfutter selber machen - besondere Leckerbissen für Sittiche


Das Keimfutter wird gerne als gesunden Leckerbissen für Jungvögel, bei der Zucht odereinfach zwischendurch angeboten. Sofern das Futter hygienisch zubereitet und gelagert wird, kann das Vogelfutter den Speiseplan mit seinen wertvollen Nährstoffen bereichern. Das Keimfutter wird gerne bei der Zucht und bei Jungvögeln angeboten, da es die in der Natur vorkommenden halbreifen Samen immitiert und den Vögeln den Beginn der Brutphase signalisiert. Die Herstellung von Keimfutter ist ganz simpel und mit wenig Zeitaufwand verbunden. Mit der richtigen Zubereitung und einer strengen Hygiene kann man seinen Vögeln, während der Mauser, der Brutzeit, kranken Wellensittichen und im Winter einen wichtigen Vitamin- und Mineralstofflieferanten anbieten.

 

In diesem Beitrag finden Sie die Antworten auf folgende Fragen:

 
  1. Was ist Quellfutter?
  2. Was ist Keimfutter?
  3. Was ist Kochfutter?
  4. Wie bereite ich Keimfutter richtig zu?
  5. Welche Saaten sind geeignet und welche Einweichzeit haben die Samenkörner?
  6. Was ist bei der Fütterung und Lagerung zu beachten?
  7. Steigert Keimfutter die Brutlust? (Interessant für Züchter)
  8. Welche Vorteile haben Keim-, Koch- und Quellfutter?

1. Was ist Quellfutter?

Hierzu nimmt man geeignete Saaten und wäscht diese zuerst gründlich. Danach lässt man sie (am besten über Nacht) 8-12h völlig mit Wasser bedeckt stehen. Die gequollenen Körner lässt man antrocknen und verfüttert sie gleich.

Quellfutter Zubereitung: 

  • Die Samen gut in fließendem Wasser spülen.
  • 12 bis 24 Stunden lang bei Zimmertemperatur quellen lassen.
  • Das Wasser am besten mehrmals erneuern.
  • Reichlich mit kaltem fließendem Wasser spülen.
  • Eventuell noch 1 bis 3 Stunden abtropfen lassen.
  • Pur oder mit Eifutter oder Obst gemischt verabreichen.

2. Was ist Keimfutter?

Weicht man geeignetes Körnerfutter in Wasser ein und lässt es darin quellen, spricht man von Quellfutter. Lässt man diese gequollenen Körner anschließend keimen, spricht man von Keimfutter. Hierzu wird das Wasser abgegossen und die noch feuchten Körner werden für 24-48 Stunden keimen gelassen. Während dieser Zeit sollte man die Körner ab und zu durchspülen. Siehe geeignete Saaten und Einweichzeit für Keimfutter.

Keimfutter Zubereitung:

  • Die Samen gut in fließendem Wasser spülen.
  • 12 bis 24 Stunden lang bei Zimmertemperatur einweichen lassen.
  • Das Wasser am besten mehrmals erneuern.
  • Reichlich mit kaltem fließendem Wasser spülen.
  • 24 bis 48 Stunden keimen lassen, bei Zimmertemperatur in einem Sieb oder einer Keimschale. Regelmäßig befeuchten oder mit einem nassen Tuch abdecken.
  • Anschließend mit kaltem fließendem Wasser spülen.
  • Pur oder mit Eifutter oder Obst gemischt verabreichen.

3. Was ist Kochfutter?

Spezielle Kochmischungen einfach 10-20 Minuten in klarem Wasser kochen, abgießen und lauwarm servieren. Das Kochfutter ist sehr energie- und eiweißreich und fpr Vögel mit Kropf- und Magen-Darmerkrankungen leichter verdaulich. Siehe geeignete Samen und Kochzeit für Kochfutter.

Kochfutter Zubereitung:

  • Die Samen gut in fließendem Wasser spülen.
  • 1 bis 3 Stunden lang bei Zimmertemperatur einweichen.
  • Reichlich mit kaltem fließendem Wasser spülen.
  • 30 bis 45 Minuten lang kochen.
  • Die Samen abkühlen und abtropfen lassen.
  • Pur oder mit Eifutter oder Obst gemischt verabreichen.


4. Wie bereite ich Keimfutter richtig zu?

Bei der Herstellung von Keimfutter ist strenge Hygiene das Wichtigste für jeden Vogelliebhaber! Waschen Sie die Körner vor dem Keimvorgang mehrmals gründlich in einem Sieb unter fließendem, lauwarmem Wasser ab. Zum Keimen können die Saaten in einem Keimautomat oder in  einem Sieb der im Wasser steht maximal acht bis zwölf Stunden quellen (z. B. über Nacht). Länger sollten die Körner nicht im Wasser stehen, da sie sonst zu gären beginnen.

Tipp: die Körnerschicht sollte nicht zu dick sein, damit immer noch genügend Sauerstoff an alle Körner gelangen kann. Ist die Schicht der Saaten zu dick, können die Körner faulen.

Nach Ablauf der Einweichzeit (8-12h) wird das Wasser abgegossen und das bereits fertige Quellfutter erneut in einem Küchensieb gewaschen. Das Wasser abtropfen lassen und das Sieb mit den Körnern vor Staub schützen. Hierzu eignet sich ein Deckel oder ein Tuch. Die Körner können nun im Sieb zwischen 24 und 48 Stunden bei möglichst konstanter Temperatur keimen.

Tipp: Hierzu eignet sich ein Sieb aus rostfreiem Edelstahl oder Kunststoff. Achten Sie darauf, dass das Sieb BPA frei sein soll, da sich diese chemische Verbindung im Wasser löst und auf die Samen übergehen kann.

Die Keime sollten ca. alle 12 Stunden gewaschen werden, um Schimmelbildung und Austrocknung der Keime zu vermeiden. Nach dem mehrfachen Waschen und dem Keimen können Sie Ihren Vögeln das Futter nach ca 24 und 36 Stunden Keimzeit anbieten. Vorher noch gründlich abspülen und abtropfen lassen. In den kleinen, gerade eben sichtbaren Keimlingen sollen die meisten Vitalstoffe enthalten sein und denVögeln am besten schmecken.

5. Welche Saaten sind geeignet und welche Einweichzeit haben die Samenkörner?

Keim- und Quellfutter kann aus Einzelsaaten bestehen, aber auch als fertige Futtermischungen. Wir im Schnauzerl bieten Ihnen eine Diversität an qualitativen Körnermischungen an. Die mehrfach gereinigten Futtermischungen unterliegen strengen Qualitätskontrollen und bestehen aus regionalen Rohstoffen.

Einige Saaten, die als Keimfutter geeignet sind: (In Klammer finden Sie die empfohlene Einweichzeit in Stunden)

  • Silberhirse (6h)
  • Kleinere Hirsesorten (Manna, Japan, Senegal,...) (6h)
  • Quinoa (6h)
  • Negersaat (6h)
  • Weizen (8h)
  • Nackthafer (8h)
  • Buchweizen (8h)
  • Mungbohnen / Katjang (8h)
  • Milo (8h)
  • Sorghum (8h)
  • Kardisaat (10h)
  • Sonnenblumen (10h)

Einige Saaten, die als Kochfutter geeignet sind: (In Klammer finden Sie die empfohlene Kochzeit in Minuten)

  • Silberhirse oder andere großkörnige Hirsen (10 Min.)
  • Nudeln - am beliebtesten sind Suppennudeln (10 Min.)
  • Weizen (15-20 Min.)
  • Buchweizen (15-20 Min.)
  • Nackthafer (15-20 Min.)
  • Gerste (15-20 Min.)
  • Reis  (15-20 Min.)
  • Erbsen (15-20 Min.)
  • Mais (15-20 Min.)
  • Bohnen (15-20 Min.)
  • Mungbohnen / Katjang (15-20 Min.)
  • Kräuter (Können am Ende frisch zugegeben werden)
  • Gemüse wie z.B. geraspelte Möhre (Können am Ende frisch zugegeben werden)

6. Was ist bei der Fütterung und Lagerung zu beachten

Das Keimfutter kann ein- bis zweimal pro Woche verfüttert werden. Bei schwachen Vögeln, kann es als Kur ca. Zwei Wochen täglich verfüttert werden.

Pro Vogel und pro Tag können Sie ca. einen Teelöffel Keimfutter rechnen. Je nach Vogelart muss die Futtermenge natürlich angepasst werden. Wenn Ihre Vögel noch nie Keimfutter zu sich genommen haben, kann es anfangs zu kleinen Problemen kommen. Geben Sie Ihnen ein wenig Zeit um sich an das Futter zu gewöhnen. Gesunde Vögel können mit gesteigerter Brutlust reagieren ( Siehe Interessantes für Züchter). Wenn Sie dies bei Ihren Vögel bemerken, dann sollte die Gabe gekürzt werden.

Tipp: Sie können das Futter mit frischen gehakten Küchenkräutern ( wie z.B.: Basilikum, Brunnenkresse, Majoran, Dill, Oregano, Kerbel, Schnittlauch, etc...) oder Obst und Gemüse den Tieren schmackhafter machen. Sollten Sie das Futter immernoch meiden, kann man es auch auf einem Salatblatt anrichten. So verlieren die Sittiche schnell die Scheu vor der Keimsaat.

Das A und O in der Futterherstellung ist die nötige Hygiene! Bereits während des Keimvorganges kann das Futter verderben. Es riecht dann stechend säuerlich oder ist bereits verfault und mit Schimmelpilzen überzogen. Verfüttern Sie niemals schlechtes oder verdorbenes Futter an Ihre Tiere! Denn dies kann schlimme Folgen haben. Wenn das Quell- oder Keimfutter verdorben ist, muss es komplett entsorgt werden. Schimmelpilzfäden sind für das bloße Auge oft nicht sichtbar und auch wenn nur ein kleiner sichtbarer Teil verdorben ist, muss die ganze Portion weggeschmissen werden. Das Keimfutter sollte nie länger als ca. Drei bis vier Stunden für die Vögel zugänglich sein. Das Futter verdirbt insbesondere in den warmen Sommermonaten recht schnell und dies kann schädlich sein. Die Futternäpfe, in denen Sie das Vogelfutter anbieten, sollten nach dem Verfüttern heiß und gründlich ausgewaschen werden sowie gegebenenfalls mit Essigwasser desinfizieren, damit sich darin keine krank machenden Erreger festsetzen können. Wird das Quell- und Keimfutter sorgfältig zubereitet und nicht zu falsch oder zu lange gelagert, kann es den täglichen Speiseplan der Ziervögel bereichern ohne die Gesundheit der Tiere zu gefährden.

7. Steigert Keimfutter die Brutlust? (Interessant für Züchter)

Für Hobbyhalter ist eine gesteigerte Brutlust der Federtiere eher unerwünscht. Ungewollte Bruten sind daher in der Wohnungshaltung ein großes Problem. Züchter nutzen das Keimfutter zur Brutvorbereitung, im Umkehrschluss ist es nur logisch, dass zuviel Keimfutter zu ungewollten Hormonschüben führt. 


Exkurs Brutlust:

Fast alle Vögel brüten nur zu Zeiten, indenen ein für Sie optimales Futterangebot herrscht (Frühling, Regenzeit ...). Dies ist für Samenfresser die Reifephase der samentragenden Pflanzen. Halbreife Samen sind weich und für Jungvögel gut verdaubar. Die Fütterung von Keimfutter ist für die Haustiere dann das auslösende Signal für den Beginn der Brutzeit. Brutstimmung, Partnersuche und Rangkämpfe stehen ins Haus: Teilweise können die Vögel vorübergehend aggressiv reagieren. Ein Vogel-Züchter kann also durch unterschiedliche Futterzusammmischungen die Brut der Vögel steuern.


Sollen Sie nun als Hobbyhalter überhaupt reichhaltiges Futter anbieten? Denn, steigt das Futterangebot, dann beginnt kurzerhand die Brutsaison. Wohnungsvögel erleben naturgemäß Homonschübe in der Brutzeit und legen wohlmöglich sogar Eier. Also warum sollte man das Keimfutter anbieten?

Viele Vogelliebhaber geben regelmäßig Keim-, Kochfutter sowie Obst und Gemüse - nicht jeder hat Probleme mit brutigen Hennen!  
Wenn Sie bei Ihren Vögeln eine ungewollte gesteigerte Brutlust vermerken, sollten Sie das Nassfutter einstellen. Wenn nicht, dann hat die Vogelfuttermischung viele Vorteile.

8. Welche Vorteile haben Keim-, Koch- und Quellfutter?


    • gut und leicht verdaulich
    • viele Vitmaine und Mineralstoffe
    • Eiweiße können leichter aufgenommen werden
    • Eiweiß und Fette werden in Aminosäuren und Fettsäuren zerlegt
    • der Karotinoidgehalt steigt deutlich
    • gesunde, natürliche Erweiterung des Speiseplans


Wie ist Eure Erfahrung mit Keim-, Koch- oder Quellfutter? Schreibt uns eine Nachricht. Wir freuen uns darauf!